Streiflichter zur Mediation als alternatives Konfliktlösungsmodell im Allgemeinen, zur Ausbildung im Besonderen und weitere Nebensächlichkeiten

Montag, September 25, 2006

Verhandlungsführung als Kern der Mediation


In den vorherigen Beiträgen habe ich die Mediation als strukturiertes Verhandlungsverfahren vorgestellt. In dem folgenden Beitrag soll die zentrale Rolle der Verhandlung im Verfahren herausgestellt werden:

Quelle: www.pixelquelle.de


Verhandeln ist Bestandteil unseres täglichen Lebens. Es gibt keine Situation, in der gerade nicht über irgendetwas verhandelt wird.[1] Somit ist es für jede Person wichtig, Kenntnisse im Bereich des Verhandelns zu erwerben und zu vertiefen.

Als Mediation wird das strukturierte Verhandeln eines Konfliktfalles zwischen den Konfliktparteien unter Leitung eines neutralen Dritten bezeichnet. Wesentliches Merkmal der Mediation ist die geführte Verhandlung, man kann also sagen, dass das Verhandeln den Kern der Mediation darstellt.[2]

Als neutraler Dritter hat der Mediator zwischen den verhandelnden Konfliktparteien zu vermitteln und der Verhandlung eine faire Struktur zu geben. Er hat darauf zu achten, dass die Interessen der Konfliktparteien angemessen berücksichtigt werden.

In seiner Rolle als allparteilicher Dritter hat der Mediator die Aufgabe, manipulative Vorgehensweisen zu erkennen und auf ein faires Verfahren hinzuwirken. Grundsätzlich werden Medianten, die in Verhandlungsführung nicht erfahren sind, in das intuitive Verhandlungsmuster verfallen. Ein intuitiver Verhandler reduziert die Komplexität des Konfliktes, beherrscht sie aber gerade deshalb nicht. Gemessen an den Nachteilen der intuitiven Verhandlung ist es für den Erfolg der Mediation wichtig, die Medianten aus der intuitiven Verhandlungsweise herauszuholen und sie mit der rationalen Verhandlungsweise vertraut zu machen.

Hierzu ist es wichtig, dass der Mediator die verschiedenen Strukturen der Verhandlung kennt und erkennen kann. Er muss mit den Vor- und Nachteilen vertraut sein. Weiterhin sollte der Mediatior sich der Wirkung des rationalen Verhandlungsmusters für die Lösungsfindung in der Mediation bewusst sein.

Der Mediator muss sich in die einzelnen Verhandlungssituationen hineinversetzen können. Um den jeweiligen Verhandlungsstörungen entgegenzuwirken ist es wichtig, diese erkennen zu können. So sollte der Mediator erkennen, wann eine Manipulation versucht wird, wann eine Verstrickungssituation vorliegt, wie mit Verhandlungsmacht und mit Emotionen in der Verhandlung und mit Unfairness umgegangen wird.


[1] Fisher/Ury/Patton, Das Harvard-Konzept S. 19

[2] Haft, BB 1998, Beilage 10, S. 15